Es gibt verschiedene Arten von Elektrotherapie-Behandlungen. Die bekannteste ist die TENS-Behandlung, auch bekannt als Nervenstimulation, die eine schmerzlindernde Methode ist. Dazu gehören EMS (Muskelstimulation), Iontophorese, Denervated (selektiver Reizstrom), MENS und MCR (Mikrostrom). In den meisten Fällen sind sie völlig harmlos und frei von Nebenwirkungen. Es gibt jedoch bestimmte Bedingungen, unter denen jede Form der elektrischen Behandlung streng verboten ist. In anderen Situationen ist es wichtig, sich genau zu überlegen, ob es angewendet werden soll und wenn ja, an welcher Stelle des Körpers. Bevor du Elektrotherapie anwendest, solltest du dich beraten lassen oder die Meinung eines Physiotherapeuten einholen. In diesem Artikel erkläre ich dir, warum und wann du Elektrotherapie-Behandlungen besser NICHT anwenden solltest.
Verwende niemals Schmerzmittel (TENS, MENS), wenn du nicht weißt, was den Schmerz verursacht! Die Ursache muss herausgefunden werden, bevor mit der Schmerzlinderung begonnen wird!
Das gilt für jedes andere Verfahren zur Schmerzlinderung, auch für Medikamente! Es kann gefährlich sein, die Symptome z.B. einer beginnenden Blinddarmentzündung mit einer Behandlung zu überdecken! Konsultiere einen Arzt und beginne mit der Schmerzbehandlung, wenn die Ursache der Schmerzen bekannt ist.
Kontraindikationen für die elektrische Behandlung
Hier sind die häufigsten Fälle, in denen eine elektrische Behandlung nicht ratsam ist:
- Bei schweren Traumata (z. B. unfallbedingten Schmerzen). In solchen Fällen kann die Unterdrückung von Schmerzen die Aufmerksamkeit von wichtigen Symptomen ablenken
- Wenn ein Herzschrittmacher vorhanden ist – elektrische Impulse können den Schrittmacher stoppen oder stören und sind daher riskant in der Anwendung.
- Oberhalb des Karotissinus – die elektrische Stimulation dieses Bereichs kann den Herzrhythmus und die Blutdruckkontrolle beeinflussen.
- Behandle im Falle von Krebs nicht direkt über dem Tumorgewebe. Denn es wird vermutet, dass die durch TENS erzeugten Mikroströme das Tumorwachstum anregen können. Es kann aber z.B. bei Lungentumoren Gelenkschmerzen der unteren Gliedmaßen behandeln.
- Hirnarealstimulation (Stimulation des Schädelbereichs) – daraus folgt, dass TENS nicht zur Linderung von Kopfschmerzen empfohlen wird. Es gibt spezielle Stimulationsgeräte, die bei Kopfschmerzen eingesetzt werden können, aber nicht TENS.
- Patienten mit Epilepsie wird nicht empfohlen, das Gerät zu benutzen, da die Impulse einen Anfall auslösen können.
- Frische Hautwunden und dermatologische Entzündungskrankheiten.
- In unmittelbarer Nähe einer frischen Operationsnarbe – Muskelzuckungen durch die Pulse können die frische Wundheilung behindern.
- Die elektrische Behandlung des Unterleibs ist während der Schwangerschaft verboten.
- Es ist strengstens verboten, Elektrostimulatoren auf oder in der Nähe der Augen zu verwenden.
- Bei Patienten mit kapillarer Fragilität solltest du das Gerät nur mit äußerster Vorsicht und bei niedriger Intensität verwenden, da eine übermäßige Stimulation zum Zerreißen der Kapillaren führen kann.
Elektrotherapie und Implantate
In unserem Land ist das Verbot von TENS-, EMS-, FES- und MENS-Behandlungen in der Nähe oder direkt über Implantaten schon seit Jahrzehnten in Kraft. Aber was ist die Wahrheit?
Es gibt zwei Arten von Implantaten
- Eine Art von Implantaten ist das PASSIUM-Implantat, das für Knochenfixierungen wie Marknägel, Schrauben, Platten und sogar für Gelenkersatz wie Knie und Hüfte mit Metallmaterialien verwendet wird.
- Mediziner bezeichnen Implantate wie Herzschrittmacher, Defibrillatoren, Insulinpumpen usw. als aktive Implantate, weil sie mit Batterien betrieben werden.
Aktive Implantate und Elektrotherapien
Aktive Implantate, die mit elektrischer Energie arbeiten, wie z.B. Herzschrittmacher und Defibrillatoren, überwachen die elektrische Aktivität des Herzens und greifen ein, wenn sie eine bestimmte abnorme Herzaktivität feststellen.
Das Vorhandensein dieser Geräte ist eine absolute Kontraindikation, kein Ermessensspielraum! Dies basiert auf der Annahme, dass ein externer elektrischer Impuls das Gerät offensichtlich stören kann. Deshalb weigern sich die einheimischen Ärzte bei aktiven Implantaten, eine Elektrotherapie zu verwenden.
In der internationalen Praxis ist das Bild etwas differenzierter. Das bedeutet, dass man bei einem aktiven Implantat das Nutzen-Risiko-Verhältnis bewerten und mit der Behandlung fortfahren muss, wenn der erwartete Nutzen die Risiken deutlich übersteigt.
So wird zum Beispiel immer noch davon abgeraten, die Brust mit Strom zu behandeln, aber die Anwendung an Beinen, Füßen, Knien, Hüften, Handgelenken oder Ellenbogen gilt inzwischen als risikoarm. Im Klartext: Du kannst mit Elektrotherapie starke Knieschmerzen oder eine Peronaeuslähmung behandeln, auch wenn du einen Herzschrittmacher hast.
Die Herzschrittmacherhersteller selbst empfehlen dies. Bei ihren Messungen fanden sie keine Hinweise darauf, dass die TENS-Behandlung eine Störung der Herzschrittmacherfunktion verursacht.
Ich habe einige bemerkenswerte Veröffentlichungen zu diesem Thema zusammengestellt.
- https://www.researchgate.net/publication/321535620_The_safety_of_electrical_stimulation_in_patients_with_pacemakers_and_implantable_cardioverter_defibrillators_A_systematic_review
- https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/2136990/
- https://www.heart.org/en/health-topics/arrhythmia/prevention–treatment-of-arrhythmia/devices-that-may-interfere-with-icds-and-pacemakers
- https://www.physio-pedia.com/Transcutaneous_Electrical_Nerve_Stimulation_(TENS)
- https://www.heart.org/en/health-topics/arrhythmia/prevention–treatment-of-arrhythmia/devices-that-may-interfere-with-icds-and-pacemakers
Passive Implantate und Elektrotherapien
Es gibt Hinweise auf passive Implantate, die darauf hindeuten, dass der Behandlungsstrom eine “erhebliche” Hitze im Metallimplantat erzeugen kann, die den Zement, mit dem das Implantat befestigt ist, oder das umliegende Gewebe schädigen könnte.
Dieser Glaube stammt aus der Zeit, als vor allem Eisen- und Stahllegierungen vorherrschten und die Elektrotherapiegeräte in dieser Zeit noch relativ unvollkommen waren. Aber in der Zwischenzeit haben sich die Materialien, die für die Implantate verwendet werden, völlig verändert und die Elektrotherapiegeräte sind viel präziser geworden.
Derzeit sind nur Niederfrequenz-Elektrotherapiegeräte für den Heimgebrauch erhältlich. Deren Vibrationen und der angelegte Strom können auch bei längerer Behandlung nicht genug Wärme erzeugen, um eine Erhitzung zu verursachen. Andererseits reagieren die Leichtmetalllegierungen, die heute in Prothesen verwendet werden, anders auf Elektrizität und Magnetismus als die von früher.
Auch wenn du in der Beschreibung deines Elektrotherapiegeräts für zu Hause ein Verbot findest, es nicht über Implantaten zu verwenden, solltest du diesen Ratschlag als überholt betrachten.
Behandlungsmethoden, die einen Fachmann erfordern
Aber schauen wir uns ein bisschen um… Es gibt einige Behandlungen, deren Haupteffekt die Erwärmung und die daraus resultierende Beschleunigung der Blutzirkulation ist.
Kurzwellen-, Mikrowellen-, TECAR-, Diathermie-, Dauerultraschall- und medizinische Laserbehandlungen sind solche. Ihr unvorsichtiger Gebrauch kann sogar Schaden anrichten.
Diese Behandlungen können von Fachleuten in einem Institut durchgeführt werden; sie sind nicht für die Anwendung zu Hause geeignet. Draper und Kollegen haben vor kurzem gezeigt, dass eine relativ leistungsstarke gepulste Kurzwellenbehandlung keine schädlichen Auswirkungen auf Metallimplantate im behandelten Bereich hat (Draper et al., 2004).
Zusammenfassung
TENS-, EMS-, MENS-, FES- und Interferenzbehandlungen erzeugen auch nach längerer Anwendung keine Erwärmung, die der passiven Implantatumgebung schadet. Das bedeutet, dass du diese Behandlungen mit jedem passiven Implantat sicher anwenden kannst.
Wenn du noch Zweifel an der Behandlung hast, wende dich an einen erfahrenen Physiotherapeuten, der auf Elektrotherapie spezialisiert ist.